Traumberuf Professorin Plus: Wie ein einzigartiges Mentoringprogramm Frauen den Weg in die Hochschulkarriere ebnet
Die 59. Folge des BILDUNGSFRAUEN Podcast taucht tief ein in ein bundesweit einzigartiges Projekt: Traumberuf Professorin Plus. Professorin Sissi Closs, Initiatorin und Projektleiterin, und Dr. Melike Nihan Alpargin, aktuelle Mentee, geben persönliche Einblicke in ein Mentoringprogramm, das Frauen gezielt auf dem Weg zur Professur an Hochschulen für angewandte Wissenschaften unterstützt.
Warum dieses Projekt so besonders ist
Professuren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) sind eine attraktive Alternative zur klassischen Universitätslaufbahn – praxisnah, eigenständig und mit deutlich weniger Druck auf wissenschaftliche Veröffentlichungen. Doch viele Frauen wissen gar nicht, dass eine Professur auch ohne Habilitation und nach Jahren in der Berufspraxis möglich ist. Genau hier setzt Traumberuf Professorin Plus an: Alle HAWs und Dualen Hochschulen in Baden-Württemberg haben sich zusammengeschlossen, um Frauen zu ermutigen, ihren Traum von einer Professur zu verwirklichen. Ein solcher Verbund ist in Deutschland einzigartig.
Mentoring, Netzwerk, Qualifizierung – ein Programm, das Türen öffnet
Das Programm umfasst drei zentrale Bausteine:
- Persönliches Mentoring
Jede Teilnehmerin wird einer Professorin oder einem Professor zugeordnet. Diese Mentoring-Beziehung ermöglicht es, Hochschulluft zu schnuppern, Vorlesungen zu besuchen oder selbst Teile davon zu halten, den Alltag von Lehrenden mitzuerleben – und so zu prüfen, ob eine Professur wirklich passt. Für Dr. Melike Nihan Alpargin, die nach einer geisteswissenschaftlichen Promotion und verschiedenen beruflichen Stationen den Traum einer Professur eigentlich schon aufgegeben hatte, war genau dieser Einblick ein Wendepunkt. Das Programm gibt ihr Mut und konkrete Perspektiven – und Prof. Sissi Closs als Mentorin, die sie warmherzig unterstützt.
- Qualifizierungsprogramm
Verschiedene Workshops bereiten gezielt auf die Bewerbung und spätere Tätigkeit als Professorin vor, darunter Themen wie Berufsbild HAW-Professur, Hochschuldidaktik oder auch Bewerbungstraining. Damit erhalten die Mentees praxisnahe Fähigkeiten und Klarheit über die Erwartungen im Berufungsverfahren.
- Ein starkes Netzwerk
Regelmäßige digitale TP-Talks, Präsenztreffen und der Austausch mit ehemaligen Mentees stärken den Zusammenhalt und sorgen dafür, dass Fragen zu Karrierewegen, Vereinbarkeit oder Nebentätigkeiten offen besprochen werden können. Prof. Sissi Closs betont, dass viele Mentorinnen selbst enorm vom Austausch profitieren.
Warum gerade jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Professur ist
Prof. Sissi Closs berichtet, dass in den kommenden Jahren viele Professor*innen in Baden-Württemberg in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig wächst der Bedarf an neuen, praxisorientierten Lehrkräften – besonders in Zukunftsfeldern. Frauen mit Expertise aus Berufspraxis werden also ausdrücklich gesucht! Und das Beste: Für HAW-Professuren sind fünf Jahre Berufserfahrung nach dem Studium zentral – nicht eine lange, geradlinige Unikarriere.
Persönliche Wege, Mut und neue Chancen
Die Erfahrungen im Projekt zeigen, wie individuell die Wege zur Professur sein können.
Ob nach einem Berufswechsel, mit Familie, aus der freien Wirtschaft oder mit Mitte 40 – der Einstieg ist möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Prof. Sissi Closs ist hier auch selbst ein gutes Role Model, hatte sie doch schon zwei Unternehmen gegründet, bevor sie an die Hochschule gewechselt ist.
Und Mentee Dr. Melike Nihan Alpargin appeliert an interessierte Frauen:
„Seid mutig. Ihr habt nichts zu verlieren und alles zu gewinnen.“
Fazit: Vom Traum zum Beruf – und vom Beruf zur Veränderung
Traumberuf Professorin Plus zeigt eindrucksvoll, wie gezielte Förderung, Netzwerke und echte Einblicke Frauen empowern können. Das Projekt schafft Räume, in denen Hochschullehre nicht abstrakt bleibt, sondern greifbar wird – und in denen Frauen sich gegenseitig stärken, ihren eigenen akademischen Weg zu gehen. Wer also spürt, dass die Professur der richtige Ort sein könnte, findet hier ein Programm, das Mut macht und Türen öffnet: die nächste Bewerbungsrunde startet 2026 – mit Beginn des neuen Mentoringjahres 2027.