Erinnern und Lernen: Katrin Unger über ihre Arbeit in der Gedenkstätte Bergen-Belsen
In der 47. Folge des Bildungsfrauen-Podcasts spreche ich mit Katrin Unger, der stellvertretenden Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der historisch-politischen Bildungsarbeit setzt sich Unger dafür ein, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus lebendig zu halten und neue Zugänge für verschiedene Zielgruppen zu schaffen.
Die Arbeit in Bergen-Belsen
Katrin Unger leitet den Bereich Bildung und Begegnung der Gedenkstätte. Ihre Arbeit umfasst ein breites Bildungsprogramm, das Schulklassen, internationale Besuchergruppen und wissenschaftliche Projekte einbindet. Die Gedenkstätte stellt nicht nur die Geschichte des Konzentrationslagers und der Displaced-Persons-Camps dar, sondern zieht Verbindungen zu aktuellen Fragen wie Menschenrechten, Demokratie und gesellschaftlicher Verantwortung.
Erinnerungskultur im Wandel
Die Gedenkstätte hat in den letzten Jahren neue Wege gefunden, um die Vergangenheit greifbar zu machen. Dazu zählen innovative Methoden wie 3D-Rekonstruktionen des Lagergeländes und interaktive Workshops. Katrin Unger betont die Bedeutung individueller Zugänge: „Wir möchten, dass jede:r Besucher:in den eigenen Weg findet, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen.“
Bildung als Werkzeug gegen Populismus
In einer Zeit, in der rechtspopulistische Strömungen zunehmen, sieht Katrin Unger die Gedenkstättenarbeit als Chance, demokratische Werte zu stärken. Sie spricht über die Bedeutung von inklusiver Bildung und die Rolle von Gedenkstätten als Lernorte, die nicht nur historisches Wissen vermitteln, sondern auch kritisches Denken fördern.
Herausforderungen und Visionen
Die Arbeit in der Gedenkstätte bringt viele Herausforderungen mit sich, etwa den Umgang mit einem immer diverser werdenden Publikum und den Verlust der letzten Zeitzeugen. Katrin Unger plädiert für eine verstärkte Integration digitaler Technologien und die Entwicklung partizipativer Bildungsansätze, um die Erinnerungskultur weiterzuentwickeln.
Perspektiven für die Zukunft
Katrin Unger sieht in der Gedenkstättenarbeit eine zentrale Aufgabe: Die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen und so Orientierung für die Zukunft zu bieten. „Es geht darum, Geschichte lebendig zu halten und sie in den Kontext globaler und lokaler Herausforderungen zu stellen.“