Innovativer Unterricht in der Grundschule

Als Tochter einer Grundschulrektorin, ehemalige Schülerin in den 1980er und 90er Jahren und als Mutter habe ich persönlich sehr unterschiedliche Einblicke in das Schulleben erhalten können. Und zugleich höre ich an vielen Stellen, was alles besser laufen müsste. Bildungsfrau Tanja Köntopp hingegen hält sich nicht lange mit Jammern auf:

 Ich finde es unglaublich beglückend, wie viel Schulentwicklung wir an unserer Schule machen können.

Nach einer Stippvisite in einer anderen Grundschule in Hannover ist sie seit Jahren in Hannover-Badenstedt tätig, einem Stadtteil geprägt von großen gesellschaftlichen Unterschieden. Zugleich war sie dabei, als „ihre“ Schule aufgebaut wurde und konnte so immer wieder Dinge neu und anders machen. Verschiedene Konzepte und Methoden hat sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen bereits ausprobiert.

Die Spannbreite zwischen den Kindern an unserer Schule ist unglaublich groß. Deshalb haben wir unser Konzept so angepasst, dass das für alle Kinder auch möglich ist.

Dazu gehören altersgemischte Klassen, die Schüler*innen von Klasse 1 bis 4 beheimaten. Alle Kinder bekommen die Zeit, die sie brauchen, um sich Lerninhalte zu erschließen und ihre Kompetenzen zu entwickeln. Und sie bekommen zudem auch die Aufmerksamkeit und Förderung, die sie benötigen. Darüber hinaus arbeiten alle Kinder in Projekten auch zusammen an einem Thema – mit tollen Ergebnissen. Diese Arbeitsweise stellt natürlich ganz andere Anforderungen an Lehrkräfte wie die klassischen Klassenstufen.

Wir arbeiten mit festen Klassenteams und teilen uns die Unterrichtsvorbereitung. Das spart Ressourcen.

Bildungsfrau Tanja Köntopp betont, dass die Zusammenarbeit im Kollegium für das Schulleben das A & O ist. Denn nur, wenn alle an einem Strang ziehen und sich eng miteinander austauschen, ist gelingender Unterricht möglich. Dazu gehört auch die Kombination aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Berufsfeldern. Denn multiprofessionelle Teams sind bei den Herausforderungen, denen Schule sich gegenübersieht, absolut notwendig. Und eine weitere Besonderheit findet sich in der Gebrüder Körting Grundschule: es gibt keine Noten!

Zensuren sind hinderlich für den Lernprozess, weil sie nicht ausdrücken, wo das Kind sich noch konkret verbessern muss.

Stattdessen gibt es ausführliche Berichte, ein schriftliches Feedback. Und in diesen Berichten wird klar benannt, was schon gut gelingt, was jedoch auch noch vertieft werden muss. Die Kinder und auch die Eltern gehen damit sehr positiv um, da sie dann genau die „Baustellen“ kennen, an denen gearbeitet werden muss. Bildungsfrau Tanja Köntopp wirft ein, dass von anderen Lehrkräften häufig Fragen kommen, wie man das denn umsetzen kann. Denen rät sie, einfach loszulegen:

Lehrkräfte, die etwas bewegen wollen, sollten mutig sein und den Spielraum, der in den Rahmenbedingungen vorhanden ist, auch aktiv nutzen.

Gut ist es natürlich, sich mit Kolleg*innen zusammenzuschließen und auch die Eltern mit ins Boot zu holen. Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann gute Bildung in der Schule gelingen!

Mit Tanja Köntopp spreche ich auch in meinem Podcast. Hier geht es direkt zur Folge.