Wissenstransfer und Kompetenzentwicklung in der Weiterbildung

Wissenstransfer

Über das und viele weitere Themen habe ich mich in meinem Podcast mit Brigitte Bosche unterhalten. Sie arbeitet bereits seit mehr als zwanzig Jahren im DIE und hat viele Projekte und thematische Entwicklungen begleiten können in dieser Zeit. Auch hat sie viele Trends kommen und gehen sehen. Eines jedoch bleibt elementar: 

„Beziehung ist auch im Kontext der Erwachsenenbildung eine wichtige Grundlage für gelungenes Lernen.“

Denn nur, wenn Vertrauen da ist, kann eine Offenheit für neue Lerninhalte entstehen, kann Raum für Unsicherheiten und Fehler gegeben werden. Denn, so schreibt schon Brené Brown: Lernen macht verletzlich. Zugeben zu müssen, dass man etwas nicht weiß, kann sich durchaus schwer anfühlen. Neben den fachlichen Kompetenzen ist es daher für Lehrende unerlässlich, auch soziale, kommunikative und didaktische Fähigkeiten einzubringen in die Tätigkeit.

„Quereinsteigende bringen vielfältige Kompetenzen mit und sorgen dafür, dass die Erwachsenenbildung so vielfältig ist.“

 Gerade weil das Feld so heterogen ist, hat sich das DIE zur Aufgabe gemacht, hier ganz konkrete und praxisnah zu unterstützen. Das GRETA-Kompetenztool zum Beispiel ermöglicht es, die eigenen erwachsenenpädagogischen Kompetenzen sichtbar zu machen. Und auf wb-web sind viele Themen als Wissenshäppchen aufbereitet. Die Ausgestaltung dieser „Produkte“, wenn man sie denn so nennen will, liegt vor allem an der engen Abstimmung mit Weiterbildungsträgern, Lehrkräften und auch Hochschulen.

„Der Austausch mit der Praxis ist uns ausgesprochen wichtig, um Forschung zu verbessern und Dinge zu entwickeln, die nützlich sind.“

Brigitte Bosche berichtet, dass hier ein besonderer Schwerpunkt des DIE liegt. Denn als Teil der Leibniz-Gemeinschaft ist des dem Institut ausgesprochen wichtig, nicht zu theoretisch und abgehoben zu arbeiten. Hier setzt z.B. auch das Dialog Praxisnetzwerk für Wissenstransfer und Innovation an. Regelmäßig werden aktuelle Entwicklungen und Trends diskutiert, Forschungsideen rückgekoppelt und Formate ausprobiert. Wichtig ist dabei, dass alle Bereiche in der Weiterbildung gleichermaßen präsent sind.

„Es wäre schade, wenn zukünftig die Erwachsenen- und Weiterbildung nur mit dem Fokus auf berufliche bzw. verwertbare Bildung wahrgenommen wird.“

Denn häufig wird Bildung im Erwachsenenalter unterteilt in beruflich relevante Qualifizierungen auf der einen und Bildungsangebote, die eher dem persönlichen Vergnügen dienen, auf der anderen Seite. Dass alle Formate ihre Relevanz haben, ist Brigitte Bosche ein persönliches Anliegen. Gerade niedrigschwellige informelle Lernzugänge können schließlich Türöffner für große Entwicklungen und Umorientierungen sein. Dies konnte sie selbst z.B. am Beispiel der Community Education in Irland persönlich beobachten. Und hier schließt sich der Kreis, warum es gut qualifizierte Lehrkräfte braucht. Doch das gestaltet sich immer schwieriger:

„So wie auf alle Bildungsbereiche kommt auch auf die Erwachsenenbildung ein großer Fachkräftemangel zu.“

Als Gründe sind die sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern zu nennen, die hohe Anzahl an befristeten Projekten sowie auch die stark verbesserungswürdigen Bedingungen für Honorarkräfte in der Erwachsenenbildung. In einer Gesellschaft des lebensbegleitenden Lernens muss hier noch viel passieren, um das Arbeitsfeld attraktiv zu halten.

Mit Brigitte Bosche spreche ich auch in meinem Podcast. Hier geht es direkt zur Folge.