Bildung im Alter: Wie lebenslanges Lernen Generationen verbindet
In der 14. Folge des Bildungsfrauen-Podcasts spreche ich mit zwei Expertinnen für Bildung im Alter: Silvia Dabo-Cruz von der Universität des dritten Lebensalters (U3L) in Frankfurt und Prof. Dr. Ines Himmelsbach von der Katholischen Hochschule Freiburg. Gemeinsam beleuchten sie die Bedeutung von Bildung für ältere Menschen und den Wandel der Altersbilder.
Die Universität des dritten Lebensalters: Ein Erfolgsmodell
Die U3L in Frankfurt bietet Bildungsangebote für Menschen in der nachberuflichen Lebensphase. Silvia Dabo-Cruz, Leiterin der Geschäftsstelle, beschreibt, wie die Institution in den 1980er-Jahren gegründet wurde, um niedrigschwellige und vielseitige Bildungsangebote für Ältere zu schaffen. Mit über 120 Seminaren und Vorlesungen pro Semester wird ein breites Spektrum von Themen abgedeckt, darunter Kunstgeschichte, Literatur und Psychologie.
Altersbilder im Wandel
Prof. Dr. Ines Himmelsbach betont, wie wichtig es ist, stereotype Altersbilder zu hinterfragen. Sie fordert, ältere Menschen als die „erwachsensten Erwachsenen“ zu sehen und ihre Lebenserfahrung in Bildungsprozesse einzubinden. Beide Expertinnen sind sich einig, dass das Verständnis von Alter diverser und realistischer geworden ist, es aber noch immer Vorurteile gibt.
Bildung als intergenerationelles Erlebnis
Ein zentraler Aspekt des Gesprächs ist die Frage, wie junge und ältere Generationen voneinander lernen können. Prof. Dr. Ines Himmelsbach hebt hervor, dass gemischte Lernsettings sowohl jüngere als auch ältere Studierende bereichern können, vorausgesetzt, sie sind didaktisch gut vorbereitet.
Niedrigschwellige Angebote und soziale Teilhabe
Die U3L setzt auf erschwingliche Teilnahmegebühren und Kooperationen, um Bildung für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. So gibt es beispielsweise reduzierte Gebühren für Menschen mit geringem Einkommen. Während der Corona-Pandemie wurden zudem Online-Angebote ausgeweitet, um neue Zielgruppen zu erreichen.
Lernen im Alter: Mehr als reine Wissensvermittlung
Beide Expertinnen betonen, dass Bildung im Alter weit über das Lernen von Fakten hinausgeht. Es geht um soziale Teilhabe, persönliche Entwicklung und die Möglichkeit, das Alter als aktive Lebensphase zu gestalten. Das Lernen in Gruppen fördert nicht nur Wissen, sondern auch den Austausch und das gegenseitige Verständnis.