Bildung ist weiblich: Prof. Dr. Julia Schütz über Frauen im Bildungsbereich
In der 18. Folge des Bildungsfrauen-Podcasts spreche ich mit Prof. Dr. Julia Schütz, Professorin für empirische Bildungsforschung an der FernUniversität Hagen. Das Gespräch beleuchtet die Herausforderungen und Potenziale moderner Bildungssysteme sowie die Rolle von Professionen in der Bildung.
Berufsfeld Bildung: Ein weiblich geprägter Bereich
Prof. Dr. Julia Schütz thematisiert, dass der Bildungssektor in Deutschland traditionell stark von Frauen dominiert ist. Gleichzeitig sieht sie, wie diese „weibliche Prägung“ oft mit einer Tendenz zur Selbstausbeutung einhergeht – insbesondere in Berufen, die mit Care-Arbeit verbunden sind.
Digitalisierung in der Bildung
Die Corona-Pandemie hat den digitalen Wandel in der Bildung beschleunigt. Prof. Dr. Julia Schütz hebt hervor, dass digitale Tools und hybride Lernformate heute unerlässlich sind. Besonders in der Hochschulbildung zeigt die FernUniversität Hagen, wie Blended-Learning-Modelle Präsenz- und Online-Formate erfolgreich kombinieren können.
Anerkennung und Belastung
Eine zentrale Erkenntnis ihrer Forschung ist, dass pädagogische Fachkräfte ihre Arbeit oft als sinnstiftend erleben. Gleichzeitig stoßen sie häufig an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Die strukturellen Defizite – von Personalmangel bis hin zu finanziellen Engpässen – machen es schwierig, professionelle Ansprüche umzusetzen.
Zukunftsfähige Bildungssysteme
Prof. Dr. Julia Schütz plädiert für ein weniger fragmentiertes Bildungssystem. Übergänge zwischen Kita, Schule, Hochschule und Weiterbildung müssten besser gestaltet und vernetzt werden, um die Lernenden in den Mittelpunkt zu stellen. Eine solche ganzheitliche Perspektive erfordert stärkere Kooperationen und ein Umdenken auf allen Ebenen.
Kompetenzen für die Zukunft
Bildungsprofessionen müssen in der Lage sein, ein Arbeitsbündnis zwischen Nähe und Distanz zu gestalten und Widersprüche auszuhalten. Die Fähigkeit, mit digitalen Medien professionell umzugehen, wird als Kernkompetenz immer wichtiger – ebenso wie das Verständnis für die individuelle Biografie der Lernenden.