Bildungsgerechtigkeit im Fokus: Laura Pooth über gutes Lernen und Lehren für alle
In der sechsten Folge des Bildungsfrauen-Podcasts spreche ich mit Laura Pooth, der Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Niedersachsen. Laura Pooth setzt sich leidenschaftlich für gerechte Bildungschancen und bessere Bedingungen für Lehrkräfte ein. Ihr Ziel: Bildungssysteme schaffen, die sowohl den Lernenden als auch den Lehrenden gerecht werden.
Frühere Erfahrungen als Lehrerin
Laura Pooth war zehn Jahre Lehrerin an Hauptschulen und erlebte hautnah die Herausforderungen des deutschen Schulsystems. Sie schildert, wie frühe Selektion viele Schüler benachteiligt und zu einem Gefühl der Ausgrenzung führt. Diese Erlebnisse trieben sie dazu, sich gewerkschaftlich zu engagieren.
Fünf Kernforderungen für Bildung
Als GEW-Vorsitzende kämpft Laura Pooth mit Nachdruck für:
- Ende der Zwangsteilzeit: Pädagogische und therapeutische Beschäftigte müssen das Recht auf Vollzeit und angemessene Bezahlung erhalten.
- Bessere Bezahlung von Lehrkräften: Insbesondere Grund-, Haupt- und Realschullehrkräfte sollen auf A13 angehoben werden.
- Reduktion der Arbeitsbelastung: Die Überlastung von Lehrkräften muss durch mehr Personal und kleinere Klassen reduziert werden.
- Wiedereinführung der Altersteilzeit: Insbesondere ältere Lehrkräfte benötigen Unterstützung, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.
- Gelungene Inklusion: Schulen müssen inklusive Lernumgebungen schaffen, die alle Kinder fördern.
Schule der Zukunft
Laura Pooth fordert ein Bildungssystem, das längerfristig offen bleibt, alle Kinder gemeinsam unterrichtet und individuelle Förderung bietet. Sie setzt sich für projektbasiertes Lernen und den Abbau traditioneller Unterrichtsmethoden ein. Schulen sollten Lernorte werden, die soziale Interaktion und persönliche Entwicklung fördern, anstatt nur Prüfungswissen zu vermitteln.
Digitalisierung mit Bedacht
Obwohl digitale Tools nützlich sind, betont Laura Pooth, dass soziale Interaktion und menschliche Beziehungen zentral für den Lernerfolg sind. Sie kritisiert, dass Technik oft als Allheilmittel betrachtet wird, obwohl sie nur ein ergänzendes Instrument sein sollte.
Ein Bildungssystem für alle
Neben den Bedürfnissen von Lehrkräften hat Laura Pooth auch Kinder und Jugendliche im Blick. Sie kritisiert die ungleiche Bildungschancengerechtigkeit und plädiert für einen Wandel, der mehr Investitionen und langfristige Strategien erfordert.