Innovationsintuition im Musikzentrum

Frau singend am Mikrofon

In der Biografie von Bildungsfrau Sabine Busmann stand eine berufliche Positionierung im Kulturbereich zuerst nicht auf der Agenda. Über Umwege landete sie vor mehr als 25 Jahren in Hannover im Musikzentrum – und ist geblieben. Besonders die Offenheit des Konzeptes gefällt ihr:

„Aufgabe des Musikzentrums ist es, alle Menschen, die Lust haben mit Musik in Berührung zu kommen, auch an Musik heranzuführen.“

Neben Proberäumen und musikalisch-technischer Ausstattung gibt es ein Veranstaltungszentrum sowie einen großen Projektbereich, der insbesondere die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Blick nimmt. Zahlreiche Kooperationspartner sind im Laufe der Zeit dabei gewesen, von Schulen über die Oper bis hin zur Polizei. Dabei macht Sabine Busmann oft folgende Entdeckung:

„Viele Jugendliche wissen gar nicht, welche Fähigkeiten in ihnen schlummern. Im Rahmen unserer Projekte entdeckten sie dann nach und nach ihre Talente – das ist immer wieder schön zu sehen!“

Insbesondere Kinder und Jugendliche aus eher schwierigen sozialen und finanziellen Bezügen werden durch die Projekte angesprochen. Und manche entdecken ihre Leidenschaft für die Musik, für den Tanz, fürs Schauspiel. Ein paar Kulturkarrieren sind hier bereits entstanden. Deshalb betont Bildungsfrau Sabine Busmann auch den pädagogischen Aspekt ihrer Tätigkeit:

„Kulturarbeit ist immer anteilig auch soziale Arbeit.“

Denn nur, wenn es ein Angebot gibt, wenn Freiräume da sind, sich auszuprobieren und zu erproben, wenn entsprechende Impulse gesetzt werden – erst dann können Entwicklungsprozesse in Gang gesetzt werden. Und auch erst dann kann Neues entstehen. Denn diese Freiräume gesteht Sabine Busmann sich und ihrem Team auch immer wieder zu:

„Ohne etwas zu erfragen und zu hinterfragen weiß man einfach nicht, ob es funktioniert.“

Und so sind auch während der Corona-Zeit, die für den Kultur- und Veranstaltungsbereich eine unglaublich schwierige und auch existentielle Zeit war, spannende und nachhaltige Initativen entstanden. Zum einen wurde die Corona-Zeit genutzt, um in Hannover das Netzwerk „women* in music“ aufzubauen. Frauen aus der gesamten Musikbranche treffen sich regelmäßig, tauschen sich aus, empowern sich – und gemeinsam engagieren sie sich z.B. für mehr Sichtbarkeit und bessere Bezahlung. Und auch ein Festival ist geplant.

Als Ausbildungsbetrieb im Veranstaltungsmanagement gab es für das Musikzentrum eine weitere riesige Herausforderung. Wie sollte der Praxisanteil der Ausbildung gewährleistet werden, wenn in der Pandemie keine Veranstaltungen stattfinden konnten? Bildungsfrau Sabine Busmann hat sich mit weiteren Veranstaltungsorten in Hannover vernetzt und die Ärmel hochgekrempelt:

„Um unsere Auszubildenden im Veranstaltungsbereich nicht hängen zu lassen, haben wir ein neues Ausbildungskonzept entwickelt – und damit den IHK-Bildungspreis 2022 gewonnen.“

Besonders inspirierend finde ich an der Stelle, dass sie selbst aktiv das Konzept aktiv eingebracht hat für den Bildungspreis der IHK. Es wurde sogar eine Sonderkategorie ausgelobt, um dieses Engagement würdigen zu können. Aktiv in die Sichtbarkeit gehen, sich vernetzten und gegenseitig empowern – dafür steht Bildungsfrau Sabine Busmann, die sich auch in schwierigen Situationen traut, groß zu denken und ihrer Innovationsintuition folgt.

Mit Sabine Busmann spreche ich auch in meinem Podcast. Hier geht es direkt zur Folge.